Arbeitsgemeinschaft Modell-Fort Sanssouci e.V.
Vereinigung zur Erforschung und Erhaltung preußischer Festungsbauten

Chronik des Vereins - 2007

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Das Jahr 2007 war das bisher aufregendste in der Arbeit des Vereins, aber auch das Erfolgreichste. Bis es zu diesem Bild kommen konnte, ist aber einiges passiert...

Händedruck der Versöhnung über dem Suchgraben

Der Gartendirektor des SPSG, Dr. M. Rohde, und unser Vereinsvorsitzender P. Feist reichen sich über dem Suchgraben die Hand zur Versöhnung.


Nun der Reihe nach:


Mitgliederversammlung 2007-1

Mitgliederversammlung 2007-2

Die jährliche Mitgliederversammlung bei der Arbeit ...


Mai 2007

Skandalöser Vorgang:

Schlösser-Stiftung lässt Bäume auf dem Modell-Fort anpflanzen



Gesamtansicht der Allee

zwei Baumgruppem am bzw. im Denkmal

Baumgruppe in der linken Anschlussbatterie

Baumgruppe im Zentralwerk

Baumgruppe Zentralwerk vom Forthügel gesehen

Diese Grafik bezeichnet den von uns vermuteten Standort der Bäume, was sich später als korrekt herausstellte. Außerdem war das Motiv eine recht erfolgreiche Postkarte...

historische Aufnahme mit Baumstandorten



Pressemitteilung vom 3.5.2007

Zur Erinnerung:

Die „Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg“(SPSG) ließ im November 2004, das für Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1893 errichtete Modell-Fort im Park von Sanssouci (in Potsdam besser als „Prinzenspielplatz“ bekannt) mit Sand und Erde zuschütten.
Es war und ist ein im Rahmen des Potsdamer Welt-Kulturerbes auch als Einzelbauwerk (Nr. 105) geschütztes Denkmal.
Die als „konservierende Abdeckung“ zum Schutz gegen den Vandalismus bezeichnete Aktion wurde der Öffentlichkeit von Anfang an als eine vorübergehende, zeitweilige Maßnahme dargestellt, in jüngster Zeit wurde sogar eine baldmögliche Freilegung in Zusammenarbeit mit unserem Verein in Aussicht gestellt.

Neue Tatsachen

Vor wenigen Tagen ließ nun die Verwaltung des Parks von Sanssouci entlang des 2005 neu angelegten Weges über den Hügel mit dem (abgedeckten) Modell-Fort mehrere Baumgruppen für eine zukünftige Allee anpflanzen. Zwei dieser 3er Baumgruppen stehen unmittelbar am bzw. im Denkmal und zwei weitere in den für jede zukünftige öffentliche Präsentation des Forts notwendigen Flächen und Sichtachsen.

Schlußfolgerungen

Wer Bäume auf ein Denkmal und seine Zugangswege pflanzt, will es bewußt vergessen machen, vielleicht sogar absichtsvoll zerstören.

Wie man es auch dreht:

- sind die Bäume einmal an- und großgewachsen, wird man sie aus Gründen des Naturschutzes nicht entfernen dürfen, damit bleibt das Modell-Fort unter der Erde!

- sind die Bäume einmal an- und großgewachsen, werden ihre Wurzeln das abgedeckte Bauwerk zerstören, was niemand sieht, weil es unter der Erde geschieht und niemand verhindern kann, ohne die Bäume zu gefährden, somit bleibt das Modell-Fort unter der Erde!

- von Seiten der AG-Modell-Fort liegen 8 Varianten einer zukünftigen denkmalsgerechten touristischen Erschließung des Fort-Modells vor, die alle, sind die neuen Bäume erst einmal an- und großgewachsen, nicht mehr möglich wären - ohne angemessene touristische Nutzung bleibt das Modell-Fort unter der Erde!


Die Art dieser Maßnahme zeigt, dass in der SPSG niemand mehr ernsthaft eine Freilegung vorhat, wir alle wurden getäuscht.

Unsere Meinung

Da es sich um eine kleine Allee an einem neu angelegten Parkweg handelt, muß dem eine längerfristige Planung zu Grunde liegen, bei der die Zerstörung bzw. Beseitigung des Forts bewußt in Kauf genommen wurde, wenn sie nicht sogar der Hauptgrund für die eigentlich unnötigen Veränderungen in diesem Teil des Parks war.
Obwohl gegenüber der AG-Modell-Fort und Pressevertretern (nach den ersten Protesten wegen Neuanpflanzungen auf dem entfernter liegenden Glacis des Forts) durch die Parkverwaltung zugesichert wurde, das es keine weiteren Anpflanzungen im Raum des Baudenkmals geben werde, wurde nun versucht, Tatsachen zu schaffen, die eine irgendwie geartete Öffnung der Abdeckung und die denkmalsgerechte Präsentation des Forts für alle Zeiten ausschließen sollen.

Wie geht es nun weiter?

Wegen des großen Drucks der Öffentlichkeit (es liegen immerhin mehr als 900 Protestunterschriften bei der SPSG vor) und der Presse wurden die Potsdamer damit beruhigt, dass es sich bei der Zuschüttung nur um eine vorübergehende Maßnahme handeln würde. Die Tatsachen zeigen aber das Gegenteil.
Es ist jetzt klar, das hier einige wenige Fundamentalisten am Werk sind, die ihre persönliche Auffassung davon, wie der Park von Sanssouci auszusehen habe und was er sei, (nämlich ein fridrizianisch-lenne´scher Landschaftspark ohne Spuren der Kaiserzeit und vor allem ohne jegliche Erinnerung an die militärische Seite der preußischen Geschichte) gegen die Meinung der Potsdamer und der internationalen Fachwelt durchsetzen wollen.
Dabei wird selbst vor Täuschung gegenüber Gesprächspartnern und der Presse nicht zurückgeschreckt.


Aber: Niemand hat das Recht seine Position in einer öffentlichen Verwaltung auszunutzen, um seine Privatmeinung über den Bürgerwillen zu stellen. Dieser will aber eindeutig die gesamte Geschichte, die preußische und die kaiserliche, auch deren Licht und Schatten, komplett dargestellt wissen.

Niemand hat daher das Recht, den Parkbesuchern ein Denkmal durch „Abdeckung“ vorzuenthalten!

Wer sich wirklich mit dem Militarismus auseinandersetzen will, findet gerade in einem Modell-Fort, das sich ein sicherlich waffenbegeisterter Kaiser in seinen Privat(!)garten bauen ließ, ein einmaliges Lehrbeispiel - wer das Denkmal verschwinden lässt, verdrängt in Wirklichkeit die Geschichte in ihrer komplexen Widersprüchlichkeit.


Da die SPSG in diesem Fall offensichtlich nicht willens ist, ihren Auftrag zur Erhaltung der historischen Zeugnisse zu erfüllen, fordern wir die Stifter, die Landes- und Bundespolitik auf, den außer Kontrolle geratenen Stiftungsbürokraten in den Arm zu fallen und weitere Zerstörungsmaßnahmen an diesem Denkmal zu verhindern.

Wir fordern die sofortige Entnahme
der neu gepflanzten Bäume noch in dieser Woche,
bevor die aufgebrachten Bürger selbst zur Tat schreiten.

Wir fordern darüber hinaus 
die baldestmögliche Beseitigung des
unförmigen Erdhaufens über dem Denkmal
und die Bereitstellung von Mitteln
für die Sanierung des Modell-Forts.

Rettet den „Prinzenspielplatz“!

Öffnet das Modell-Fort von Sanssouci!


Das Ergebnis der Suchgrabung vom August 2007:


Die Bäume kommen raus!


Bei einer gartenarchäologischen Suchgrabung stellte sich heraus, daß die Bäume, wie angenommen, direkt im Denkmalsbereich stehen.

      Suchgraben 1, Kehlgrabenwehr       Suchgraben rechte AB

Die beiden Suchgräben, man erkennt rechts die umgelegte Vließ-Abdeckung über dem Bauwerk.


Hier ein Auszug aus dem Artikel von Erhart Hohenstein in den Potsdamer Neuesten Nachrichten vom 30.8.2007, der alles Wichtige sagt, :

"Modellfort hat wieder eine Zukunft - Streit um Erhaltung der Anlage beigelegt

Sanssouci - Die Arbeitsgemeinschaft Modellfort hat Recht behalten: Zwei Baumgruppen, die durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zur Wiederherstellung der Lennéschen Gestaltung im Hopfengartens des Parks Sanssouci gepflanzt wurden, stehen im Bereich des militärgeschichtlichen Denkmals. (...)
Versoehnung

Bestätigt wurde der Eingriff in das Fort durch Suchgrabungen. Stiftungs-Gartendirektor Dr. Michael Rohde sagte daraufhin zu, die beiden Baumgruppen zu versetzen.
AG-Vorsitzender Peter Feist kostete seinen Erfolg gestern keineswegs aus, sondern sprach von Informationsverlusten, Ungenauigkeiten in den alten Plänen und vielleicht etwas vorschnellem Handeln der Stiftung.(...)

Dass die Suchgrabungen gemeinsam durchgeführt wurden, war ein guter Anfang, um den seit 2004 schwelenden Streit über den Umgang mit der Anlage endgültig zu beenden.(...)
Nun soll auf die Anlage zunächst durch ein Informationsschild aufmerksam gemacht werden, sogar eine Wiederfreilegung und Präsentation scheint nicht mehr ausgeschlossen. (...)

Am 9. September, dem Tag des Denkmals, wird die AG von 14 bis 16 Uhr ihre Vorstellungen an Ort und Stelle erläutern. Die Suchgräben werden bis dahin offen gehalten.
Die Anlage ist vom Parkeingang Maulbeerallee nahe der Bushaltestelle Drachenhaus aus zu erreichen. (...) ".

Foto: Der Gartendirektor des SPSG, Dr. M. Rohde, und unser Vereinsvorsitzender P. Feist reichen sich über dem Suchgraben die Hand zur Versöhnung.


Pressekonferenz am Suchgraben  Pressekonferenz am Suchgraben

Impressionen von der Pressekonferenz, des Fort war die 2. Meldung in den TV-Abendnachrichten von rrb-aktuell.


Tag des offenen Denkmals
September 2007

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Es gab bei der Präsentation der gartenarchölogischen Untersuchung viele Fragen zu beantworten...

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... wobei unser Anschauungsmodell des Modell-Forts sehr hilfreich war.

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Vereinsmitglieder R. Zahn und P. Feist mit dem Urenkel des kaiserlichen Maurerpoliers August Altendorf im Gespräch über den Originalbauplan.

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Vereinsmitglied Volker Mende, MA (Bauhistoriker u. Grabungstechniker) erläutert den Befund der Suchgrabung.


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